Forum Rennstall Bon Chance (http://gestuet-schwarze-perle.de/Rennstall/wbblite/index.php)
- Rennreiter (http://gestuet-schwarze-perle.de/Rennstall/wbblite/board.php?boardid=2)
-- Lucy (http://gestuet-schwarze-perle.de/Rennstall/wbblite/board.php?boardid=11)
--- 1 - Willkommen! Willkommen? (http://gestuet-schwarze-perle.de/Rennstall/wbblite/threadid.php?threadid=6)
1 - Willkommen! Willkommen?
Die Dunkelheit machte den frühen Morgen wirklich schwer zu ertragen.
Ja, es konnte nur die Dunkelheit sein, die es mir so schwer machte meine Augen offen zu halten, während ich durch die leeren Straßen wanderte, auf gar keinen Fall konnte es daran liegen, dass es fünf Uhr in der Früh war und ich seit Monaten nicht mehr so früh aufgestanden war.
Eigentlich hätte ich joggen, oder einfach die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können, um zu meinem neuen Arbeitsplatz zu kommen, doch zu ersterem war ich noch zu müde und zu zweiterem noch zu genervt von der Busfahrt am Vortag.
Also hielt ich mich an meinem Kaffee im unvermeidlichen Pappbecher fest und setzte stur einen Fuß vor den anderen und bewegte mich so zielsicher durch die dunklen Straßen Baden Badens.
Erst am Wochenende hatte ich meine neue Wohnung bezogen und war jetzt auf dem Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz, dem Rennstall Bon Chance.
Tatsächlich hatte ich die lange Auffahrt schließlich erreicht und setzte meinen Orientierungssinn ein, um wieder zu dem Gebäude zu finden, das mir bei meinem letzten Besuch hier gezeigt worden war.
Ich sollte im Stall von Wilhelm Storp untergebracht und angestellt werden und so waren mir Gebäude und Trainer schon bei meinem Vorstellungsgespräch vorgestellt worden und ich war gespannt, wie ich mit meinen Mitarbeitern klarkommen würde.
Vor allem freute ich mich jedoch einfach auf die Arbeit mit den hochsensiblen Vollblütern, für die ich ohne zu zögern meinen gut bezahlten aber sterbenslangweiligen Job als Versicherungskauffrau an den Nagel gehängt hatte und meiner ursprünglichen Berufung zurück in den Stall gefolgt war.
So trat ich zufrieden durch das hell erleuchtete Stalltor, orientierte mich kurz und befand nach einem kurzen Blick, dass ich mich im richtigen Gebäude befand, zumal auch schon Wilhelm über die Stallgasse auf mich zukam.
„Guten Morgen!“
Ich ärgerte mich über mich selbst, weil meine Stimme leicht schwankte, doch war mir immerhin für einen Moment die Aufmerksamkeit des älteren Mannes sicher.
„Hm, wie heißt du nochmal? Lucy, richtig?“
Ein kurzes Nicken meinerseits bestätigte diese Annahme und er musterte mich für einen Moment scharf, bevor er mit dem Kopf in Richtung eines Besens wies.
„Immerhin pünktlich, das kann man ja nicht von allen jungen Dingern behaupten. Also ab an die Arbeit, weitere Infos gibt’s später!“ forderte er mich mit klarer Stimme auf und so schnappte ich mir den Besen und machte mich daran das Stroh aus den vorderen Bereichen der Boxen zu fegen, damit die Pferde ihr Heu nicht vom verschmutzten Stroh fressen mussten.
„Pass mit den Hengsten auf!“
Wilhelms Stimme schallte quer über die Stallgasse und ich nickte im kurz zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich verstanden hatte.
Also behielt ich die schlanken Vollblüter fest im Blick, wenn ich ihre Boxen betrat, wurde für meine Aufmerksamkeit belohnt, als die Zähne eines schwarzbraunen Hengstes knapp neben meinem Arm in der Luft zusammenklappten, statt sich in meine Haut zu bohren.
„An Gentle Giant ist der Name das einzig freundliche!“
Eine weiche Frauenstimme ließ mich herumfahren, kaum dass ich die Box wieder verlassen hatte und ich sah mich dem ersten freundlichen Gesicht an diesem Morgen gegenüber.
„Hi, ich bin Elke!“ stellte sie sich freundlicherweise auch gleich vor und ich kam nicht umhin ihr Lächeln zu erwidern.
„Lucy!“ gab ich augenzwinkernd zurück und wandte mich gerade der nächsten Box zu, als die nächste mir unbekannte Person die Stallgasse entlang rauschte, und dabei eine nicht zu ignorierende Duftwolke aus Deo und Parfum hinter sich herzog.
„Kaum ist noch eine Frau im Stall wird hier Kaffeekränzchen gehalten!“
Die Stimme des jungen Mannes hatte definitiv etwas unangenehmes, als er sich an Wilhelm wandte, dessen Blick sofort durch die Stallgasse zu Elke und mir flog.
„Weniger reden – mehr arbeiten!“
Okay, die Stimme meines Trainers war nicht so richtig viel angenehmer und ich verbiss mir mit Mühe ein Lächeln, als ich Elke aus den Augenwinkeln eine unauffällige Grimasse schneiden sah.
Rasch schob ich mich in die nächste Box und machte mich wieder an die Arbeit.
Eine knappe Stunde später malmten alle Pferdezähne friedlich ihr Futter und Wilhelm hatte mich zu sich in die Sattelkammer zitiert und musterte mich noch einmal gründlich, bevor er sich abwandte, einen Moment auf eine Liste starrte, dann wieder mich musterte und wieder seine Liste.
„Mit Short Changed sollte wohl auch eine halbe Portion wie du klar kommen, also Abflug, in einer viertel Stunde ist Trainingsbeginn!“
Mit diesen Worten war ich wieder entlassen und ich wandte mich hilfesuchend an Elke, die mir gnädigerweise einen der Trainingssättel aushändigte und mir zeigte wo sich sonst alles finden ließ und das auch noch in einer Geschwindigkeit, die mich hoffen ließ eventuell tatsächlich pünktlich zu kommen. Der große Fuchs begrüßte mich eher neugierig, als zurückhaltend und ich strich ihm kurz über den Kopf, bevor ich ihm sein Halfter überstreifte und mich daran machte ihn fertig zu machen.
Rasch war das glatte Fell gesäubert und die Hufe ausgekratzt, sodass nur noch ein Knoten im Schweif fehlte und ich mich ans Satteln machen konnte.
Ich hatte den Sattel gerade vorsichtig angegurtet, als ein dünner lederner Riemen vor meinen Augen baumelte.
„Die wirst du ganz sicher brauchen!“
Die Stimme des jungen Mannes war immer noch nicht angenehmer geworden, zumal er es schaffte derart abwertend mit mir zu sprechen, dass ich ihm am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.
„Danke dir für deine Hilfe!“ gab ich so betont freundlich und fröhlich zurück und schlang dem Vollblüter die Sicherheitsleine um den Hals, bevor ich mir die Sicherheitsweste anzog und mir meinen Helm aufsetzte.
Brav trappelte Changed wenige Minuten später neben mir aus dem Stall und ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, um zu sehen, ob ich pünktlich war.
Tatsächlich hatte ich es geschafft den Fuchs in einer viertel Stunde fertig zu machen und wurde so wortlos von Willi in den Sattel geworfen, nachdem dieser noch einmal nachgegurtet hatte.
Callum, so viel hatte Elke mir eben im Rausgehen noch zugeraunt, saß bereits im Sattel von Alley Cat und Wilhelm selbst wurde von der Pferdepflegerin auf einen Braunen namens Kings Cross geworfen wurde.
„Trödel da nicht rum, komm, Anschluss halten!“
Ruhig lenkte ich Changed hinter den feuerroten Hengst unter Callum und machte mich darauf gefasst die Sicherheitsleine tatsächlich zu brauchen, als dieser nur wenig später mit einem riesigen Satz auf die Sandbahn sprang und definitiv den Anschein machte sofort losstürmen zu wollen.
Mein Reittier blieb jedoch gnädigerweise halbwegs gelassen, tänzelte nur ein wenig zur Seite, was sowohl Callum als auch mir einen rügenden Blick einbrachte.
„Ihr werdet es ja wohl schaffen die kleinen Schmusekätzchen da ruhig zu halten!“ forderte Wilhelm vehement und ich fasste die Zügel vorsichtig ein wenig nach und bemühte mich selbst ruhig zu bleiben.
„Wir machen Konditionstraining, Callum du gehst vorne weg und wehe dir du hälst das Tempo nicht vernünftig! Lucy… ach bleib einfach oben!“
Die Aufforderungen waren eindeutig und ich war mir sicher, dass ich damit klarkommen würde, wenn wir bei dem Ton bleiben konnten.
Da ich jedoch gnädigerweise nicht darauf vorbereitet wurde, als Callum vor mir antrabte hätte ich den Sattel dennoch beinahe verlassen und stützte mich nach einem kurzen Satz meines Reittiers schwankend am Widerrist ab, sodass ich mich wieder fangen konnte.
Wilhelm würde das hinter mir alles ganz genau zur Kenntnis zu nehmen, dessen war ich mir sicher, sodass ich mich noch mehr anstrengte.
Changed hatte gleichmäßige, eher gleitende Bewegungen, die mich sicher trugen, solange er keine plötzlichen Sprünge einbaute und ich aufmerksam genug blieb, damit ich den nächsten plötzlichen Gangartenwechsel von Callum nicht verpasste.
Der junge Mann schien den Ablauf genau zu kennen, sodass es von Wilhelm keiner weiteren Anweisungen bezüglich der Strecken in den einzelnen Gangarten benötigte, mich verunsicherte diese stumme Übereinkunft jedoch eher stark.
Dennoch bekam ich den Wechsel zum Kanter früh genug mit und konnte mich so sortieren, um Changed nicht weiter zu stören.
Erneut trugen die gleitenden Bewegungen mich sicher mit sich und ich konnte das leise Glücksgefühl nicht ganz ignorieren, das sich in meinem Magen breit machen wollte, während wir im gemäßigten Tempo vor uns hin galoppierten.
Genau das hier hatte mir gefehlt, in der ganzen Zeit, während ich im Büro gearbeitet hatte, genau für das hier hätte ich auch noch viel mehr aufgegeben.
Viel zu schnell hatten wir die Galoppstrecke hinter uns gebracht und ich hätte beinahe laut aufgeseufzt, als ich Changed zum Schritt zurücknahm.
„Du bist ja tatsächlich noch oben!“
Callum hatte mir den Kopf zugewandt und ich lächelte ihn betont fröhlich an.
„Natürlich hat mich nur deine Sicherheitsleine gerettet!“ gab ich zuckersüß zurück und strich dem Fuchs dabei über den Mähnenkamm, verbiss mir das Lächeln, als der junge Mann sich im Sattel wieder umdrehte, vermutlich um mich augenblicklich wieder zu vergessen.
Im Schritt ging es zurück zu den Stallungen, die Pferde wurden zum Auspusten noch in die Führmaschine verfrachtet und für uns Reiter ging es mit den Sätteln beladen wieder zurück in den Stall.
„Hm, joa, nicht so schlecht wie ich erwartet hatte!“ , war alles was ich von meinem Trainer zu hören bekam und ich fand mich damit ab, dass das das beste Lob war, das ich gerade bekommen konnte.
Also wurde mir ein Trainingssattel und eine Liste in die Hand gedrückt und mir mitgeteilt, dass ich mich ab morgen definitiv mit diesen Pferden zum richtigen Zeitpunkt zum Training einzufinden hatte.
Für heute wurde ich hingegen an Elkes Seite geschickt, um mit ihr die Sattelkammer auf Vordermann zu bringen und ihr anschließend beim zweiten Misten zu helfen.
Mit einem kurzen Nicken und einem vorsichtigen Lächeln bedankte ich mich bei dem älteren Trainer und machte mich dann auf die Suche nach der jungen Frau.
Hey Lucy,
das war doch ein schöner erster Bericht, den hab ich ja in null komma nix weggelesen. :p
Ich fand du hast Wilhelm und Callum sehr passend beschrieben.
Ansonsten kann es ruhiiig noch ausführlicher werden Je mehr Infos desto besser :p
Liebe Grüße
Liza
__________________
RE: 1 - Willkommen! Willkommen?
Zitat:
Original von Lucy
„Wir machen Konditionstraining, Callum du gehst vorne weg und wehe dir du hälst das Tempo nicht vernünftig! Lucy… ach bleib einfach oben!“
Hihi,
na schöner erster Tag
Aber das finde ich geil. Willi wie er leibt und lebt. Da wird Lucy ja noch viel, viel Spaß haben mit den ganzen Männern und gleichzeitigen "Meckerhanseln". Vor allem aber mit Callum.
__________________
Powered by: Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH